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China - Eine Einladung, sich von Gott begeistern zu lassen!

19.05.2020

China - Eine Einladung, sich von Gott begeistern zu lassen!

Es ist Freitag, 30.August 2019. Ich bin seit fünf Uhr auf den Beinen und meine Gefühle fahren Achterbahn: Vorfreude, Nervosität und Abenteuerlust vermischen sich zu einem flauen Gefühl in der Magengegend und einem Schwirren im Kopf. In ein paar Stunden steige ich zusammen mit meiner Gruppe ins Flugzeug nach China ...

Jeder von uns hat seine Gründe, warum er oder sie sich auf diese Reise machen. Meine haben einen Ursprung, der schon einige Jahre zurückliegt: Als Schülerin zog es mich in andere Länder. Ich wollte die Welt entdecken und meinem schnöden Alltag in der bayerischen Provinz entfliehen. Nach der zehnten Klasse bekam ich endlich die Möglichkeit, ein Jahr in Polen zu verbringen. Ich packte meine sieben Sachen und ging – den Kopf voller Wünsche und Vorstellungen. Es war anfangs auch ziemlich gut, ich lernte die Sprache und fühlte mich in meiner Gastfamilie wohl. Zum Schulstart musste ich dann in eine andere Stadt ziehen und all die Probleme, die ich von zu Hause mitgebracht hatte, brachen hier unter Stress richtig auf. Um’s kurz zu machen, es ging gründlich in die Hose: Nach nur drei Monaten war ich körperlich und seelisch ziemlich am Tiefpunkt. Meine Träume zerplatzten und ich musste das Jahr abbrechen. Ich fühlte mich damals ziemlich alleine und überfordert.

Als ich Jahre später mein Studium der Humanmedizin aufnahm, zog ich in die nächstgelegene Stadt (Regensburg). Nie wieder wollte ich in schweren Situationen so einsam sein. Schon bevor dorthin kam, hatte ich mich noch einmal bewusst entschieden, dass Jesus mein Herr sein soll. Ich lernte Gottes Handeln, Wirken und ihn selbst immer besser kennen. Wir erlebten gute und schlechte Zeiten und meine Beziehung zu ihm wuchs. Eins bereitete mir aber immer wieder Kopfzerbrechen: „Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern“ (Matthäus 28,19). Der Missionsbefehl. Wann immer das Thema hoch kam (und das war häufiger der Fall, zumal ich auch viel Zeit mit Missionsbegeisterten Freunden verbrachte), bekam ich regelrecht Panik. Was, wenn Gott von mir will, dass ich Missionarin werde? Was, wenn mir das wieder alles zu viel wird? Was, wenn ich meine Heimat verlassen muss? Gleichzeitig hatte ich in zwischen aber erfahren, dass ich mich auf Jesus verlassen kann und er verspricht gleich nachdem er befiehlt „zu gehen“: „Und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt.“ (Matthäus 28,20). Jesus sagt uns zu, uns nie alleine zu lassen. Das hat mein Kopf begriffen, mein Herz war da noch ein wenig skeptisch. Die Aussage Jesu Ernst nehmend, wuchs in mir langsam wieder der Wunsch, Gottes Welt zu entdecken und meinen Glauben herauszufordern.

Dass es letztendlich tatsächlich dazu kam, dass ich nach China fliegen konnte ist auch ein Wunder. (Wer mehr wissen will, kann mich gerne kontaktieren). Außerdem hatte ich China nun wirklich nicht auf meiner Reisewunschliste stehen. Was will man schon in China? Meine Idee von chinesischen Großstädten war ungefähr die von Daueroktoberfest: Immer laut, immer schmutzig und viel zu viele Menschen auf einem Haufen. Freunde berichteten mir von Freunden, die auch mal in China waren und täglich „Schlotz“ essen mussten. Morgens, mittags, abends Schlotz. Im Vorfeld der Reise erkundigte nicht nur ich mich nach Atemschutzmasken und Reiseimpfungen…  Trotz aller Bedenken freute ich mich aber auch auf das Abenteuer. Unser chinaliebender deutscher Reiseleiter ließ uns viele Informationen und Buchtipps zukommen und legte uns ans Herz, für das Land zu beten. Brave Studentin, die ich bin, tat ich das auch: Ich besorgte mir aus der Stadtbibliothek Dokus und Reiseberichte über China, unterhielt mich mit chinesischen Kollegen und redete mit Gott darüber. Und ich bemerkte, wie sich meine Einstellung veränderte: Ich lernte dieses asiatische Land schätzen, ich war richtig neugierig darauf, es kennen zu lernen.

18 Tage reisten wir von Peking in den Süden. Wir waren in 6 Städten, legten eine Strecke von über 4.000km zurück, trafen Chinesen jeden Alters, schlossen Freundschaften, lernten viel über die Kultur, genossen (!) die leckere chinesische Küche und die atemberaubende Landschaft. Wir wurden im Austausch mit Glaubensgeschwistern ermutigt und durch Inputs herausgefordert. Wir durften einen chinesischen Polterabend mitfeiern (unsere Makarena-Tanzeinlage war der Hammer), Akupunktur wortwörtlich hautnah erleben, einen 80sten Geburtstag feiern, die chinesische Mauer erklimmen, in Peking Fahrrad fahren… Wir hatten jede Menge Spaß! Und in dem allen, war Jesus mitten unter uns. In so vielen Begegnungen durften wir erleben, dass er regiert und Herzen verändert. Auch meines. Und als ich jetzt an Silvester auf dieses Jahr zurückblickte, war ich voller Dankbarkeit für die Reise. Nicht nur, weil ich jetzt keine Angst mehr davor habe, alleine zu sein, sondern auch, weil mein Herz seither auch ein kleines bisschen für China schlägt.

 

Judith Kalhammer studiert Humanmedizin in Regensburg und hat 2019 an einer Studienreise nach China teilgenommen, die gemeinsam von OMF und der SMD organisiert wurde. Wirklich vermisst hat sie unterwegs übrigends nichts, außer Schokolade ;)

Reisfelder im Hochland

Reisfelder im chinesischen Hochland

Reisegruppe in Peking

Reisegruppe in Peking

Shuanglong Brücke

Shuanglong Brücke in Jianshui