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Das Markustheater... Schnelle Fragen an Hanna Bozenhardt

24.01.2022

Das Markustheater... Schnelle Fragen an Hanna Bozenhardt

…bringt dem Publikum das Markusevangelium wie zuletzt in Tübingen sehr nahe! Wie wäre dieses Drama für eure Semesterplanung? Was ihr dazu wissen müsst und warum MT eine runde Sache ist, erfahrt ihr im exklusiven Interview mit Hanna Bozenhardt. Sie hat das MT im Studium lieben gelernt, ist inzwischen Lehrerin in BaWü und hilft euch als Koordinatorin gerne bei der Umsetzung!

Hallo Hanna. Wie schön, dass du deine Geschichte und Expertise rund um das Markustheater mit uns teilen magst! Nicht zuletzt nach der Zwangspause hat es dieses besondere Theaterprojekt der Hochschul-SMD finde ich besonders verdient, hier diese besondere Aufmerksamkeit zu bekommen! Was sind denn deine Top 3 Besonderheiten des Markustheaters? 

Das Markustheater unterscheidet sich vor allem dadurch, dass es ein Rundtheater ist. Es gibt also keine Bühne, vor der man sitzt, sondern das Geschehen findet in der Mitte, in den Gängen und einfach überall statt.  Viele Geräusche kommen beispielsweise von hinten. So muss man in alle Richtungen wach sein, weil vorne, hinten oder auch plötzlich direkt neben einem etwas passieren kann. Das ist ganz anders berührend als ein Geschehen weit vorne auf einer Bühne. 

Besonders ist außerdem, dass das MT eine Mischung aus Improtheater und Text, der natürlich sitzen muss, ist. Wir halten uns dabei natürlich an die Bibel, denn wir spielen ja das Markusevangelium. Aber neben diesem Grundgerüst gibt es stellenweise Flexibilität. Damit ist jede Aufführung auch entsprechend individuell und lebendig.  

Und drittens ist das MT ein besonders intensives Projekt. Es wird nicht jahrelang wöchentlich geprobt, sondern nach nur wenigen Wochen individueller Vorbereitung der Darstellenden gibt es genau ein intensives Probenwochenende, an das sich direkt zwei Aufführungstage anschließen. Diese knackige Probenzeit macht es zu einem sehr intensiven Prozess für die Darsteller.  

Welche Geschichte hast du mit dem MT? Was hast du erlebt, sodass du dich inzwischen als ehrenamtliche MT-Koordinatorin in der Hochschul-SMD engagierst? 

Das Markustheater hat mein ganzes Studium geprägt. Ich bin im ersten Semester nach Tübingen gekommen und wollte mir eigentlich erstmal einen Überblick über alle christlichen Hochschulgruppen verschaffen. Ich bin dann als erstes beim Großgruppenabend der SMD Tübingen gelandet und da wurde das MT vorgestellt. Ich hatte in der Schule schon gern geschauspielert und dachte sofort, dass ich das Projekt unbedingt kennenlernen will. Also habe ich mitgemacht und bin so vor allem über das MT bei der SMD hängengeblieben. Das Markusevangelium hat mich dadurch sehr intensiv berührt. Ich habe es sogar im Herzen irgendwie gespürt, wenn auch nur vom MT die Rede war. Danach war ich im folgenden Semester direkt nochmal bei einer Aufführung auf dem Christival dabei. Danach haben wir ca. alle zwei Semester in Tübingen MT aufgeführt und dann war ich irgendwann nicht mehr nur als Darstellerin, sondern auch in der Organisation dabei und danach fehlte uns dann ein Regisseur, sodass ich recht spontan die Regisseursausbildung gemacht habe und kurz vor Corona noch bei einem Projekt Regisseurin war. Und so kam dann noch die Anfrage, ob ich nicht in die Koordination einsteigen will… Da war ich erst zögerlich, weil ich dachte, dass es vor allem bedeutet Mails zu schreiben… Aber stärker war, dass mich das Projekt MT einfach nicht loslässt und mich sehr  begeistert und auch voll zu meiner Persönlichkeit passt. Weil ich mir trotzdem etwas unsicher war, hatte ich dann noch einen Deal mit Gott ausgemacht und dabei hat sich dann sehr cool bestätigt, dass ich wohl Koordinatorin werden soll…   

Wenn das mal keine Berufungsgeschichte ist! Dann gibt es in deiner Begeisterung bestimmt auch eine Lieblingsszene, oder? 

Schwer zu sagen, weil es wirklich viele coole Szenen gibt… Aber eine Szene, die ich immer wieder besonders stark finde, ist die Stillung des Sturms. Vor allem der Sound ist dabei so super mächtig: Die Geräusche bauen sich immer mehr auf – erst die Tropfen und dann der laute Sturm und dann macht Jesus diese große Bewegung mit seinen Armen und es ist plötzlich total still.  

Was wären denn die organisatorischen Eckpunkte, wenn man eine SMD-Gruppe wäre, die sagte, man will das MT aufführen? 

Meldet euch unter markustheater(at)smd.org. Dann gibt es einen Infoabend, an dem jemand von uns beiden Koordinatorinnen oder ein Darsteller aus der Gegend zu euch kommt. Da gibt es alle wichtigen Infos und es wird auch eine Szene angespielt, um eine konkretere Idee von dem Ganzen zu bekommen.  Danach dann müsste sich die Gruppe konkret entscheiden und im dann folgenden Semester ginge die Projektarbeit richtig los: Wir suchen eine Person für die Regie aus unserem Pool aus und dann gilt es Zeiten, Räumlichkeiten, Nacharbeit usw. zu planen. Das mit der Nacharbeit lohnt sich sehr, denn man darf nicht vergessen, dass das eigentliche Ziel des  MTs evangelistisch und damit viel größer ist als ein netter Theaterabend. Häufig werden Mitstudierende durch die Aufführungen sehr angesprochen und wollen mehr von diesem Jesus erfahren! Das ist also wichtig direkt mit „einzuplanen“. 

Und wie viele Leute werden dann auf der Bühne bzw. in der Mitte benötigt? 

Es werden 15 Darsteller gebraucht. Acht Männer und sieben Frauen. Einer der Männer muss direkt schon als Jesus besetzt werden – der hat nämlich ordentlich Text. Die anderen lernen zunächst vor allem den Ablauf des Evangeliums und der Regisseur teilt dann später die weiteren Rollen zu. Die Lernzeit beginnt sieben Wochen vor dem Probenwochenende.  

Worin siehst du die größten Chancen beim MT? 

MT lohnt sich vor allem deshalb, weil es einen ganz anderen Zugang zum Evangelium anbietet. Freunde von mir haben sich erfahrungsgemäß nicht so leicht zu klassischen SMD Veranstaltungen einladen lassen. Ein Theaterabend ist da ganz anders. Viele Studierende sind dafür offen und kulturinteressiert. Es ergeben sich oft sehr gute Gespräche hinterher mit Leuten, die dadurch erstmals konkreter mit der Bibel in Kontakt kommen. Und das MT bietet eine unerwartete Perspektive auf biblischen Inhalt, den sie bisher vielleicht nur irgendwie aus der Kinderkirche kannten. 

Und worin siehst du die größten Herausforderungen? 

MT bedeutet organisatorischen Aufwand, klar. Es müssen genug Darsteller (vor allem ein Jesus) gewonnen werden, geeignete Räumlichkeiten gefunden werden (in denen Rundtheater funktioniert) und natürlich macht Corona die Sache nicht leichter.  

Und wir erleben dabei oft, wie das Projekt angefochten wird – z. B. durch so nervige Orga-Zwischenfälle wie neulich erst, als ich zur Unzeit wegen eines Corona-Kontakts in Quarantäne musste. 

Wie blöd! Aber dafür entstehen an anderen Stellen auch unverhofft sehr lustige Situationen, oder? Hast du noch eine solche Anekdote parat? 

Ja… Dazu muss man von der Regel wissen, dass man als Darsteller keine neuen Witze während der Aufführung bringen darf. Sie müssen mindestens einmal in der Probe ausprobiert worden sein − sonst könnte es für die anderen Darsteller mit dem Nichtlachen schwierig werden. An einem Abend war der Regisseur aber irgendwie nicht da und das hat der Judas-Darsteller scheinbar ein bisschen ausgenutzt:  Wenn Judas Jesus im Stück verrät und gefragt wird, wo er war, findet er immer irgendeine Ausrede. Und an diesem Abend hat er dann einfach gesagt: „Ach, ich war nur schnell auf Klo…aber war nichts Großes“. Das hat für großes Lachen gesorgt, gerade weil wir ahnten, dass nur der erste Teil überlegt war und der Nachsatz aus Versehen eine doppelte Komik reingebracht hat. 

Verrat ist und bleibt einfach eine schmutzige Sache… Aber wie können denn zum Schluss gefragt Interessierte deine Kollegin Svenja Perl und dich erreichen? Und wo gibt es weitere Infos? 

Unter markustheater(at)smd.org erreicht ihr Svenja und mich – wir melden uns dann. Materialien gibt es auch im Mitarbeiterportal. Besonders das „How to Markustheater“ ist sehr informativ. Außerdem ist Regionalreferentin Tayla Dummer unsere Kontaktfrau in Sachen MT. Die weiß auch Bescheid und kann vermitteln.  

Ganz großes Theater! Ich danke dir sehr für diese Einblicke und Auskünfte, Hanna! Ich bin gespannt, welche Gruppen und Gemeinden sich auf dieses Abenteuer einlassen werden und wünsche euch für diese wertvolle Arbeit viel Freude, Mut und Segen! 

Vielen Dank und gern geschehen! 

Die Fragen stellte Frithjof Zeltwanger

Weitere Infos rund um das Markustheater finden sich auf der Website des Markustheaters und im Mitarbeiterportal im Bereich Mission.