Das neue "Warum Gott?" von Timothy Keller
Das neue "Warum Gott?" von Timothy Keller
Endlich! Die Fortsetzung von Timothy Kellers „Warum Gott?“ ist in deutscher Übersetzung unter dem Titel „Glauben wozu?“ erschienen. Der christliche Glaube hat mehr zu bieten, als man meint und deswegen vergleicht Keller die christlichen mit den westlich-säkularen Überzeugungen zu den Themen unserer Zeit: Sinn, Glück, Freiheit, Identität, Hoffnung und Gerechtigkeit.
Das neue Buch von Timothy Keller gehört unbedingt ins Bücherregal und in die apologetische Werkzeugkiste eines jeden SMDlers. Viele westlich-säkulare Menschen stellen sich heute nicht mehr die Frage, ob es Gott gibt oder nicht, sondern wozu man überhaupt glauben soll. Diese Beobachtung bildet die Grundlage für das zweite apologetische Buch von Timothy Keller.
Im ersten Teil des Buch „Wozu Religion?“ geht er auf zwei bedeutende Fragen ein: Ist Religion nicht auf dem absteigenden Ast? Beruht Religion nicht auf Glaube und säkulares Denken auf Wissen? Er verneint beide Fragen, indem er darstellt, dass die Säkularisierungsthese im globalen Blick nicht aufgeht. Auch westlich-säkulare Denker wie Jürgen Habermas zeigen eine veränderte, positivere Haltung gegenüber Religion. Zudem widerspricht Keller der Annahme, dass Religion auf Glauben und Säkularismus auf Denken beruht: „Der Übergang von Religion zum Säkularismus ist weniger ein Verlust an Glauben als vielmehr eine Verschiebung zu einem neuen Glaubenssystem.“
Der zweite Teil bildet das Herzstück seines Buchen. Dort veranschaulicht Keller, dass der christliche Glaube mehr zu bieten hat, als viele Menschen denken: Ein Sinn im Leben, den Leid einem nicht nehmen kann und Zufriedenheit, die nicht an Umstände gebunden ist. Dabei macht er keinen Bogen um schwierige Themen. In seinem Kapitel zu Ethik und Moral gesteht er ein, „dass Ethik für Gläubige ebenso ein Problem ist […] Die säkularen Quellen für Moral sind zu schwach, aber die Quellen religiöser Menschen anscheinend oft zu stark. Gläubige haben göttlich sanktionierte moralische Wahrheit verkündet, aber sie dann benutzt, um hart, ausgrenzend oder geradezu missbräuchlich zu werden. Moralität kann in den Händen religiöser Gläubiger furchterregend sein.“ Nichtsdestotrotz veranschaulicht Keller die menschenzugewandten Hilfestellungen, die der christliche Glaube in Wahrheit bietet: Eine Identität, die andere nicht ausgrenzt und eine Hoffnung, die allem ins Auge sieht. In Anlehnung an Miroslav Wolf stellt Keller dar, dass wir zwei Dinge benötigen: Wir brauchen eine radikale Demut, die sich in keiner Weise dem Gegenüber überlegen fühlt. Aber gleichzeitig darf es keine Unsicherheit geben, denn das würde wiederum zur Fehlersuche bei anderen Menschen verleiten. Beide Dinge – Demut und Zuspruch – sind im Glauben an Jesus zu finden.
Im dritten Teil holt das bis dahin sehr postmodern geprägte Buch auch die modernen Denker ab. Timothy Keller nennt mit dem kosmologischen Argument, der Feinabstimmung, rationalem Denken, Schönheit und weiteren Argumenten zwar keine besonders neuen Gedanken, aber fasst diese kurz, prägnant und verständlich zusammen. In seinem abschließenden Kapitel stellt er die These auf, dass es fünf Möglichkeiten gibt, auf den göttlichen Selbstanspruch von Jesus zu reagieren. Wenn ihr wissen wollt, welche das sind und welche davon die plausibelste ist, müsst ihr das Buch schon selbst lesen.
Der Autor dieser Buchempfehlung, Joel Rosenfelder, ist Regionalreferent der Hochschul-SMD und ist aus zwei Gründen ein leidenschaftlicher Tim Keller Fan: Erstens, weil Keller die Gedanken und Sprache unserer Zeit spricht und in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft fair und wertschätzend mit Zweifelnden und Andersdenken umgeht. Und zweitens, weil er durch seine Bücher eine große Liebe zu Jesus zum Ausdruck bringt und dabei keine seiner Überzeugung von Bord wirft.