Zum Inhalt springen

Richtig neu: Nils Wendel

Nach meinem Freiwilligendienst an der Nordsee war mein Plan klar: „Ich werde im Naturschutz arbeiten, am liebsten in einem Großschutzgebiet“. Ein Jahr lang durfte ich im FÖJ durch Salzwiesen wandernd und Vögel kartierend schon im Naturschutz tätig sein und schloss daran den Studiengang Landschaftsökologie und Naturschutz in Greifswald an. Wie praktisch (und wie gemütlich), dass ich so schnell wusste, was ich beruflich machen will!

Doch schon während meiner Bachelorarbeit machten sich erste Gedanken bemerkbar, ob ich nicht doch mal im christlichen Bereich und vor allem mehr im Kontakt mit Menschen arbeiten möchte. Das schob ich erstmal darauf, dass ich einfach keine Lust auf die Abschlussarbeit hatte, und machte direkt mit dem anschließenden Masterstudium weiter. Aber in der folgenden Zeit wurden diese Gedanken eher immer konkreter. Nach viel Gebet und Gesprächen mit meinem Pastor entstand dadurch der Plan, erstmal einen Naturschutz-Job zu finden und später eventuell berufsbegleitend eine Ausbildung Richtung Gemeindearbeit zu machen. In Klammern fügte ich immer hinzu: „Außer, du öffnest schon vorher eine klare Tür für mich, Gott“. Aber war das nicht irgendwie die „faule“ Option? Ich mach einfach mal so weiter, außer Gott meldet sich ganz klar? Schiebe ich meine Verantwortung für die Entscheidung dadurch nicht im Prinzip an Gott ab? Lange konnte ich darüber aber gar nicht nachdenken, denn plötzlich klopfte die SMD an diese von mir schon anvisierte Tür.

Dass ich bei der SMD gelandet bin, ist gar nicht selbstverständlich. Als Schüler war ich schon Teil eines SBKs, wo ich aber nicht viel von der SMD mitbekommen habe. Beim Studienstart bin ich dann direkt zur SMD gegangen, mehr als ein paar Wochen bin ich aber nicht dort geblieben. Irgendwie kam ich zu dieser Zeit nicht so ganz in die Gruppe rein, es fiel mir damals auch generell noch sehr schwer, Kontakte zu knüpfen. Zwei Jahre später, mitten im Lockdown, merkte ich, wie sehr ich doch Gemeinschaft brauche, und zur gleichen Zeit lud mich eine Freundin noch einmal in die SMD ein. Mittlerweile kannte ich durch die Gemeinde auch schon viele aus der Gruppe und es fiel mir trotz der Online-Formate nun richtig leicht, Teil der Gruppe zu werden. Relativ schnell stieg ich dann auch in die Mitarbeit und später in die Leitung ein und war auf einmal begeisterter SMDler. Ich durfte in meiner Zeit in der Greifswalder Gruppe so viel persönliches Wachstum, mega tolle Aktionen, tiefe Freundschaften und herausfordernde Gespräche erleben. Ein Höhepunkt waren gegen Ende meiner Zeit dort noch die Hochschultage, die wir zusammen gestemmt haben. Wer weiß, wo ich ohne diese einfache Einladung der Freundin jetzt stehen würde!

Jetzt bin ich hauptamtlich für die SMD unterwegs und weiß, dass auch dieser Abschnitt gleichzeitig Segen und Herausforderung sein wird. Ich, der so vertraut mit Selbstzweifeln ist, der erst seit wenigen Jahren seine „soziale“ Seite kennenlernt, der zwar gerne mit, aber gar nicht so gerne vor Menschen spricht – ich darf jetzt diesen Beruf ausüben? Ohne Gottes Wirken und Seine Kraft in meiner Schwachheit wäre das absurd. Aber wie jeder SMDler schnell lernt: Gott beruft nicht die Begabten, er begabt die Berufenen.

Ich bin jetzt im südlichen Teil der Region West unterwegs und freue mich drauf, aus dieser Perspektive mitzuerleben, wie Gott Seinen Weg mit Studis geht, wie sie Ihn vielleicht zum ersten Mal kennenlernen, wie sie wachsen und Berufung finden und wie sich vielleicht auch klare Pläne plötzlich ändern, weil Gott Anderes vor hat.