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Interview – Wegbegleiter-Mentoring mit Selina Burrer

Selina hat das Programm Wegbegleiter-Mentoring ausprobiert und war für ca. ein Jahr mit einer Mentorin unterwegs. In diesem Interview nimmt sie uns nun mit auf den Weg von Erlebnissen und Eindrücken. Vielen Dank, Selina, dass du uns diese wertvollen Einblicke gewährst und deine Erfahrungen mit uns teilst.

– Viel Freude beim Lesen! 

_Selina, nimm uns doch einmal kurz in den organisatorischen Rahmen mit hinein: Wie habt ihr euch gefunden, wie oft habt ihr euch getroffen und wie liefen eure Treffen ab?

Unser Mentoring ging über ein Jahr und wir haben uns meist einmal im Monat getroffen. Dies ist meiner Erfahrung nach gerade bei einem vollen Terminkalender ein guter Abstand. ?Und ich habe mir eine Mentorin in meiner Zeit als Leiterin der SMD-Gruppe gesucht und tatsächlich auch direkt eine in meiner Stadt gefunden. So konnten wir meistens spazieren gehen und haben uns live gesehen, was sehr wertvoll war. Für uns beide war es ein erstes Ausprobieren und eine erste Mentoring-Erfahrung. Manchmal haben wir sofort über mehrere Sachen gesprochen, manchmal haben wir ganz viel über eine Sache gesprochen – je nachdem, was mich länger beschäftigt hat, das ist dann zum Thema geworden.

 

_Du hast dir deine Mentorin auf der Wegbegleiter-Mentoring-Plattform extra für deine Zeit als Leiterin der SMD-Gruppe in Leipzig gesucht. Was hat dich damals motiviert dir eine Mentorin zu suchen?

Ich kannte das Konzept Mentoring zuvor schon, habe aber nie einen Anlass gesehen, es selbst zu nutzen. Dann spürte ich doch in Bezug auf das Thema Leiterschaft eine größere Nervosität in mir, denn mir wurde klar, dass etwas ganz Neues und Herausforderndes auf mich zukommt. Und dann dachte ich, dass eine Begleitung in diesem Thema sicher wertvoll sein könnte. Und irgendwie hat es einfach gut ins Leben gepasst. Ich habe gespürt, dass meine Eltern ziemlich weit weg sind, ältere, erfahrenere Studis aus der SMD langsam weggehen und ich an einem Punkt im Leben bin, wo Raum ist, in geistliches Wachstum zu investieren.

Und jetzt würde ich auf jeden Fall Menschen ermutigen, so etwas zu wagen. Gerade auch wenn etwas Neues im Leben beginnt, ist es gut mit jemandem gemeinsam Schritte zu gehen, der etwas aus dem eigenen Leben mitgeben kann. Und das Coole am Wegbegleiter-Mentoring ist, dass man den Glauben und das SMD-Erleben miteinander teilt.

 

_Was hat das Mentoring für deine Rolle als Leiterin bedeutet?

Zu Beginn hatte ich die Erwartung, dass das Mentoring noch mehr mit meiner Rolle als Leiterin und unserer konkreten SMD-Gruppe zu tun haben würde. Aber viele Themen der Leitung habe ich dann doch schon mit Leuten aus der Gruppe und mit meinen Co-Leiterinnen besprochen, so dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass das Mentoring weniger Einfluss auf meine konkrete Leitungsrolle hatte. Vielmehr erlebte ich, wie das Mentoring für mich als konkrete Person wertvoll wurde. Ich wurde dabei begleitet, Gedanken und Lösungen aus mir selbst herauszufinden und habe immer wieder positiv und eindrücklich erlebt, dass es um mich als Mensch geht.

 

_Was sind persönliche Erfahrungen von dir, die du während des Mentorings gemacht hast, und auch anderen Personen wünschen würdest.

Auf jeden Fall die wertvolle Erfahrung des Begleitet-Seins und des Verstanden-Werdens würde ich jeder Person wünschen. Ich fand es sehr schön, ein gutes Gegenüber gefunden zu haben für meine Fragen zum Glauben, aber auch zu meinem Studienfach. Besonders gegen Ende der Zeit wurde das wichtig, weil ich da nochmal größere Anfragen an den Glauben entwickelt habe, für die meine Mentorin viel Verständnis hatte. Zu einer ähnlichen Zeit habe ich auch erlebt, wie meine Studieninhalte mich auch auf einer persönlichen und geistlichen Ebene beschäftigt haben, worüber ich ebenfalls gut mit ihr sprechen konnte, weil sie auch aus einem ähnlichen Fachbereich kommt.

 

_Gibt es für dich einen biblischen Bezug zum Thema Mentoring?

Für Jesus war die Gemeinde immer wieder auch Familie. Mich beeindruckt, dass gerade, wenn ich als Studentin weit weg von meiner Familie bin, ich wissen und erleben darf, dass meine Glaubensfamilie immer irgendwo zu finden ist. Jesus denkt Familie viel größer und weiter und bezeichnet Menschen, die ihm nachfolgen, als Brüder und Schwestern. Und wie cool, dass wir von älteren Geschwistern begleitet werden und von ihnen über Erlebtes, über Fragen und Weisheiten hören können.

 

_Du sagst, du hast erst im Nachhinein gespürt, wie wertvoll Mentoring ist. Was ist dir im Nachhinein nochmal so richtig bewusst geworden?

Im Nachhinein bin ich wirklich dankbar für diesen Kontakt. Eine Person, die glaubensmäßig ähnlich unterwegs ist und gleichzeitig durch ihr Studium auch auf einer geisteswissenschaftlichen Ebene gute Gedanken hat, die mich weiterbringen – das fand ich ziemlich cool und ich hätte es so nicht planen können. Es tut gut, Perspektiven von Personen außerhalb der Blase der Gleichaltrigen zu hören.

Und Mentoring bietet einen guten Raum, um über sich nachzudenken, es ist gut, dass es mal nur um mich geht – was ein Unterschied ist zu freundschaftlichen Gesprächen. Und es ist okay, direkt auf einer tieferen Ebene zu starten und die oberflächliche Ebene zu überspringen.

 

_Mentoring und Wegbegleitung klingt immer nach ernsten großen Themen. Daher die Frage: Gab es bei euch auch spaßige, vielleicht auch unerwartet witzige Momente?

Die christliche Szene in Leipzig hat uns immer wieder neu zum Schmunzeln gebracht und wir haben über so manche Absurditäten gemeinsam lachen können.

Ansonsten muss ich noch an unser Abschlusstreffen denken, bei welchem wir uns zum Frühstück getroffen haben. Beim Abräumen habe ich mehrere Sekunden vor der Uhr gestanden, weil mich die Uhrzeit so verwirrt hat: wir hatten so lange geredet, dass es keine Frühstückszeit mehr war, sondern eher fortgeschrittener Nachmittag!

 

_Gibt´s noch etwas, was du gern loswerden möchtest?

Ich finde es cool, dass die SMD so etwas anbietet. Ich finde das Netzwerk hilfreich und möchte andere ermutigen, einen ersten Schritt zu gehen und es einfach mal auszuprobieren, auch wenn man es nicht kennt und nicht weiß, was einen erwartet.