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Fragwürdig Christmas Edition: Ein Rückblick auf die Online-HST

17.12.2020

Fragwürdig Christmas Edition: Ein Rückblick auf die Online-HST

"fragwürdig" ist vorüber. 1500 Live-Zuschauer und tausende Klicks auf YouTube sprechen für sich. Betet mit für alle, für die es der erste Kontakt mit dem Evangelium war und teilt Zeugnisse aus euren Gruppen. Doch "fragwürdig" war auch das: Technische Probleme und ein positiver Corona-Test! Rico erzählt in unserem Interview, warum sich der Aufwand trotzdem gelohnt hat.

Newsletter-Redaktion: Rico, die Online-HST „fragwürdig“ sind vor knapp zwei Wochen zu Ende gegangen. Ein Projekt, an dem ihr als Studis der SMD-Stuttgart seit Anfang September geplant und vorbereitet habt. Wenn du jetzt auf die Zeit und die 4 Tage Vortragsprogramm zurückblickst, welche 3 Begriffe beschreiben das Projekt und die Zeit für dich am besten?

Nico Keilwerth: Wegbereitend, herausfordernd und gesegnet!

Wegbereitend: Weil ich von verschiedenen Studis mitbekommen habe, wie sich durch "fragwürdig" sehr gute Gespräche ergeben haben, so viele Fragen in der Q&A Sessions beantwortet werden konnten, …

Herausfordernd: Weil viele von unseren Mitarbeitern zum ersten Mal bei einem solchen Event dabei waren, durch die aktuelle Lage immer einige Ungewissheiten im Raum standen und manches nicht genau so geklappt hat, wie im Plan vorgesehen.

Gesegnet: Ich denke es gibt so viele einzelne Punkte, wo Jesus eindeutig seinen Segen dazu gegeben hat.

NR: Ich habe dich auf den Leiter- und Mitarbeitertagen im September in Marburg kennengelernt, wo du uns mit großer Begeisterung an der Technik unterstützt hast. War die „technische Herausforderung“ deine Hauptmotivation zur Mitarbeit? Oder hat dich etwas anderes dazu bewegt bei „fragwürdig“ im Kernteam mit dabei zu sein?

NK: Ich weiß zwar sehr genau, dass ich gerade eine große Berufung für den Technikdienst habe, jedoch hat mich etwas noch viel mehr begeistert dabei zu sein. Ich durfte bei den ersten Online-HST [im April 2020 A.d.Red.] sehen wie Jesus zwei Personen in unsere Gruppen in Stuttgart geführt hat. Beide haben sich inzwischen (neu) für Jesus entschieden (und ich durfte eine dabei begleiten). Zudem wurde mir in meinen Gebetszeiten ganz klar dieses Projekt in mein Herz gelegt. 

NR: Vermutlich hat noch nicht jeder SMDler schon mal Hochschultage mitgeplant und durchgeführt. Kannst uns noch mal ein bisschen in den Entscheidungs- und Vorbereitungsprozess mit hineinnehmen? Was waren für euch wesentlichen Fragen bei der Entscheidungsfindung? Und kannst du uns einmal grob die Vorbereitungsschritte skizzieren?

NK: Also, beginnen sollte es genau so wie es endet: Im Gebet! Gerade in der Anfangsphase, wenn es darum geht z.B. ein allgemeines Thema/Vortragsthemen festzulegen, kann man beidseitig vom Pferd fallen: Aus eigener Begeisterung für die Aktion werden die Themen ungeeignet für die eigentliche Zielgruppe oder man hat viele geniale Ideen und vergisst bei Jesus nachzufragen, was er vorhat.
Ganz wichtig ist auch noch, dass wenn man ein so großes Projekt angeht, bei dem viele Personen mitarbeiten, dass ihr auch versucht so viel wie möglich parallel ablaufen zu lassen. Das scheint gerade in der Anfangsphase schwierig, wenn noch viele Entscheidungen getroffen werden müssen. Es kann jedoch sehr gut funktionieren, wenn sich das Leitungsteam recht früh die Zeit nimmt und einen klaren Leitfaden oder Plan herausarbeitet.
Ich denke eine sehr wesentliche Frage bei Hochschultagen ist immer: Wie schafft man es, dass der Einzelne im Blick behalten wird, der nachher tatsächlich die Vorträge hört und man nicht bei der Planung des Bühnenprogramms stehen bleibt? Dann hat man am Ende zwar einen genialen Vortrag, aber mehr auch nicht.
Um die Vorbereitungsschritte einzeln durchzugehen, ist hier auf keinen Fall genug Platz ;). Aber ich kann eine Methodik empfehlen, welche besonders dann hilft, wenn man noch nicht viel Erfahrung in dem Gebiet hat, was man plant: Stellt euch das Event gemeinsam mit dem Leitungsteam Schritt für Schritt vor und geht dabei in Gedanken durch das Programm, so wie ihr es euch wünschen würdet. Dabei schreibt ihr alle Fragen, die ihr habt (auch die nicht zu eurem eignen Arbeitsbereich gehören), auf, ordnet sie anschließend den verschiedenen Bereichen zu und bewertet sie danach, wie wichtig und dringend sie sind. Mit den Antworten auf diese Fragen haben wir dann unseren ersten Leitfaden geschrieben.

NR: In euren regelmäßigen Infomails habe ich gelesen, dass leider nicht alles wie geplant geklappt hat. Was hat euch immer wieder motiviert trotzdem weiterzumachen und wie seid ihr mit den Herausforderungen umgegangen?

NK: Der erste Schritt war gleichzeitig auch der Grund, warum du es überhaupt gelesen hast :): Die Anliegen an das Gebetsteam weitergeben. So haben wir gleich zwei Dinge geschafft: Einerseits das Problem überhaupt erst richtig zu begreifen, weil man es einer nicht involvierten Person erklärt hat. Und andererseits es gemeinsam vor Jesus hinzulegen. Motivierend war dann umso mehr zu sehen, wie die ersten Herausforderungen durch seine Führung bewältigt werden konnten. 

Ganz konkret kann ich z.B. von den Internetproblemen berichten, die wir an den ersten beiden Abenden erlebt haben (und wahrscheinlich viele von euch auch). Nachdem am ersten Abend (Dienstag), obwohl davor alles stabil wirkte, unsere Mobilfunkverbindung leider mitten im Stream abgebrochen war (wir sind dann über eine alte Kabelanbindung von der Gemeinde gegangen), versuchten wir natürlich irgendwie das Problem zu finden. Nachdem wie weder am Dienstagabend noch am Mittwoch vor dem Stream die Ursache ausfindig machen konnten, da jetzt alles wieder stabil war, waren wir recht davon überzeugt, dass es ohne Probleme funktionieren sollte und ein einmaliges Problem gewesen sein musste. Als es dann am zweiten Abend wieder zu einem Ausfall und vielen Fehlermeldungen kam, waren wir überfragt. Viele schlossen sich dem Gebet an, welches schon seit Dienstagabend vom Gebetsteam getragen wurde. Kurz drauf hatte Robert ein Gespräch mit der Firma, von welcher wir die Mobilfunktechnik ausgeliehen hatten. Es ergab sich, dass die Tagespakete der SIM-Karte leider genau so verbucht worden sind, dass sie zur Zeit des Streams ausliefen. Neben der Tatsache, dass es danach super funktioniert hat, ist noch viel cooler an der Geschichte, dass wir noch so viel selber häten versuchen können: Wir hätten von unserer Seite nichts machen können. Es lag nicht in unserer Hand.

NR: Für dich persönlich kam dann die vermutlich größte Herausforderung kurz vor dem Start: Ein positives Corona-Testergebnis! Was bedeutet das genau für dich und für die Durchführung der Online-Hochschultage? Wie hast du die Woche erlebt, nachdem du so viel mitgeplant hast und dann doch nicht vor Ort sein konntest?  

NK: In den ersten Momenten, nachdem mir klar wurde, dass selbst wenn mein Test negativ sein sollte, ich durch die auferlegte Quarantäne auf keinen Fall bei "fragwürdig" dabei sein konnte, war meine Stimmung sehr gedämpft. Und wie ich eigentlich schon uneinsichtig und klagend vor Jesus ins Gebet kommen wollte, machte er mir genau da eines gleich wieder klar: Er hat mich berufen bei "fragwürdig" dabei zu sein und er hat weiterhin etwas Großes vor! Gottes Zusagen sind nicht an irgendwelche weltlichen Dinge gebunden! Ich durfte (mal wieder) erkennen, dass mein eingeschränkter menschlicher Blick zu schnell keinen Platz mehr für Jesu Wege gelassen hatte. Ich konnte durch meine Erfahrung, trotz Quarantäne, zwei Personen an die Hand nehmen, die für mich spontan die Technik vor Ort übernommen haben und sehen, wie Jesus mit ihnen in dieser Woche auf einem genialen Wachstumspfad war. So konnten wir alle weiterwachsen, egal wo sich Personen bei den Online-Hochschultagen eingebracht haben.

Ganz konkret sahen die Stream-Abende für mich dann so aus, dass ich von meiner WG aus alle Streams „überwachen“ konnte: Z.b. die Zoomkonferenz mit Simultanübersetzung für internationale Studierende oder den YouTube Stream, wo ich auf die Kommentare eingehen konnte. Ich konnte von zu Hause so die ganzen Rückmeldungen, welche entweder direkt kamen oder mich via Nachrichten erreicht haben, verarbeiten und an die Personen vor Ort weitergeben. In den Vorbereitungen am Abend hatte ich zudem eigentlich ständig Kontakt zu den Personen am Set (über Telefon, Zoom, und eine besonders nützliche Remotedesktop Verbindung). So habe ich manchmal fast ganz vergessen, dass ich gar nicht direkt vor Ort dabei war :).

NR: Noch eine letzte Fragen zum Abschluss: Ihr habt in den letzten Wochen eine Menge Zeit und Kraft investiert um auf "fragwüdige" Themen gute Antworten zu bieten. Welche Gründe sprechen für dich aus deiner Erfahrung dennoch eindeutig dafür Hochschultage zu veranstalten?

NK: Ich sehe hinter Hochschultagen immer den Traum, dass es kein Studierender schafft, nicht mitzubekommen, dass es an mehreren Abenden etwas über diesen Jesus zu erfahren gibt. Dafür dürfen wir uns gerne auch an herausfordernde Themen, fragwürdige Titel oder an andere Möglichkeiten wagen, die ein erstes Interesse wecken. Denn was Hochschultage sehr gut schaffen ist Menschen zum Nachdenken zu bringen. Es liegt nicht in unserer Hand was Jesus wirken will, sobald jemand ihm seine Herzenstüre öffnet. Aber wir können alles daransetzten, dass jeder hört, dass die Bibel die beste Botschaft ist!

Falls du dir gerade selber die Frage stellst, ob es wert war, so viel Zeit und Energie in Hochschultage zu stecken, dann kann ich dir von meiner Erfahrung von "fragwürdig" sagen: Ich wusste, dass Jesus mir die Online-Hochschultage ganz klar auf mein Herz gelegt hat und es deshalb allein schon wert war, mich da zu investieren. Gleichzeitig hat es mich selber weitergebracht, mich mit jedem einzelnen Thema auseinander zu setzten. Und es hat unglaublich viel Spaß gemacht mit einem so genialen Leitungsteam zusammen zu arbeiten, wodurch sich echte (belastbare) Freundschaften gebildet haben: Danke Anne, Sarah, David und Robert für eine unvergessliche Zeit! :)

Jan Ladewig sprach für die Newsletter-Redaktion (NR) mit Rico Keilwerth, der sich neben seinem Maschinenbau-Studium seit über 2 Jahren in der SMD-Stuttgart engagiert. Neben dem Gebet und seiner Begeisterung für Technik leitet er mit großer Begeisterung die Zusammenarbeit mit Campus Connect vor Ort. Sein Tipp für die Vorbereitung von Hochschultage: Der Trainingstag "Hochschulevangelisation in Coronazeiten" am 09.01.2021.

Rico Keilwerth

Rico Keilwerth war als Teil des Kernteams bei den Online-Hochschultage "fragwürdig" mit dabei.