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Mutig leiten? - Ich doch nicht!

10.06.2020

Mutig leiten? - Ich doch nicht!

Zum Semesterende heißt es in vielen eurer SMD-Gruppen wieder: Leiterwahl. Was wäre, wenn dich jemand vorschlägt? Nicht mit mir, sagst du jetzt vielleicht! Nicht meine Begabung. - Wirklich? Ich will dich herausfordern: Take the Jona-Challenge! Drei Tage. Nur Gott, du und die Frage: "Wozu will Gott dich berufen?". Warum? Weil du dir das wert sein solltest.

Bist du ein Freund von Gedankenspielen? Nein? Dann will ich dir mal eine kurze Geschichte erzählen (ihr anderen dürft natürlich auch gerne weiterlesen): Vor genau 6 Jahren gingen an der TU Dresden Hochschultage zu Ende. Eine Woche lang gab es Veranstaltungen und Aktionen der dortigen SMD-Gruppe unter dem Motto „Was.Wäre.Wenn“. Ob sich mit diesem Gedankenspiel Kommilitonen und Freunde haben einladen lassen? Ich würde sagen: Ja. Denn zur Nacharbeit traf sich in den folgenden Wochen regelmäßig eine Gruppe von 10 Personen, die bisher noch keine Entscheidung für Jesus getroffen hatten. Gib Gedankenspielen eine Chance – und vor allem: Gib diesem Artikel eine Chance. Lass dich als Richtlinienmitarbeiter herausfordern: „Mutig Leiten?“ – wie lautete deine Antwort?

Halbzeit eins des aktuellen Sommersemesters liegt hinter uns und trotz aller corona-bedingten Veränderungen durch Digitalisierung und Co bleibt manches dennoch beständig: Die ersten Prüfungen zeichnen sich am Horizont ab und in vielen SMD-Gruppen bedeutet ein Semesterwechsel auch gleichzeitig Leitungswechsel. Nicht mit mir, sagst du jetzt vielleicht, weil du dich in Paulus Sinne nicht als Leiter begabt siehst: Es gibt ja schließlich auch noch andere Gaben und außerdem kann man doch nicht alles können (siehe 1. Kor. 12,28-30). Da stimme ich dir zu, aber bist du dir da vollkommen sicher? Mit deiner Nicht-Begabung, meine ich? Ein abgesteckter Rahmen von zwei Semestern, vielleicht als Teil eines Teams, und das ganze ohne die schwere Verantwortung und Autorität, die im späteren Berufsleben häufig mit einer Leitungsposition verbunden sind: Ist nicht die SMD-Gruppe als Gemeinschaft von Jesusnachfolgern ein geeigneter Ort, auszuprobieren und herauszufinden ob jemand die Gabe der Leitung hat?

Ein biblisches Prinzip: Jeder fängt mal klein an!

Beim Blick auf biblische Leitfiguren bestätigt sich mir, was eine meiner Kolleginnen im Rückblick auf ihre Zeit als Leiterin einmal formuliert hat: „Leiter zu sein heißt in erster Linie, bereit zu sein, Leiter zu werden.“ Es ist schon wahr: Der berühmte Meister ist noch nie vom Himmel gefallen. Nehmen wir einmal Mose, der, von Gott berufen, zunächst mit seiner menschlichen Sprachfähigkeit hadert und sich erst nach unzähligen Gottesbegegnungen im Streit um das goldene Kalb von seinem Sprecher Aaron emanzipiert (s. 2Mo. 3+4 und 32). Oder Nehemia, der eine Mitschuld am babylonischen Exil des Volkes Israel hat, doch während dieser Exil-Jahre durch seine Ausbildung eine politische Stellung erlangt, die ihn später erfolgreich Unterstützung zum Wiederaufbau Jerusalems erbitten lässt (s. Neh. 1+2). Und was ist mit Petrus? Prophetisch von Jesus selbst zum Gemeindeleiter berufen, wird er für sein menschliches Eifern gerügt, von seiner Schläfrigkeit zur Zeit notwendiger Unterstützung übermannt und am Ende wider besseren Wissens zum enttäuschten Verleugner Jesu, bevor er erstmalig geisterfüllt zur Erweckung in der ersten Christengemeinde predigt (Mt. 16+26; Apg. 2). Mir scheint, dass mehr noch als eine konkrete Begabung die Liebe zu Gott, das Unterwegssein mit Jesus und das beständige Fragen nach seinem Willen die wesentlichen Voraussetzungen für Leiterschaft sind.

Was sollen wir tun?, fragt ihr jetzt vielleicht und seid dabei hoffentlich weniger ergriffen von einer Predigt, als von der großen Chance zum Entdecken eurer Gaben, die sich euch als Richtlinienmitarbeitern der SMD bietet. Ich hätte da eine Idee und ich nenne sie:  

Die Jona Challenge!

Gottes Auftrag an Jona hätte nicht klarer sein können. Jona aber flieht. Nicht nur vor dem Auftrag sondern auch vor Gott. Bequem stelle ich mir einen Walmagen als Reisegefährt nicht vor, dafür aber umso ruhiger. Jona bekommt 3 Tage und 3 Nächte Bedenkzeit – ohne Ausflüchte und ohne Ablenkungen. Nur er, sein Auftrag und Gott. Und Jona geht und erfüllt, wozu er berufen wurde. Auch wenn er Gottes Wirken und seine Wege nicht ganz begreifen kann.

Egal ob du Gedankenspiele jetzt magst oder nicht. Gib dir und der Frage „Mutig leiten?“ doch eine Chance. Wenigstens für 3 Tage. Vielleicht sogar genau jetzt über das lange Wochenende. Noch ein paar Gedankenanstöße gefällig? Dann lies doch mal das erste Kapitel in „Mutig leiten – Verantwortung in SMD-Gruppen“. Wir haben es dir hier kostenlos zum Download ins Portal hochgeladen (Inhalt > Mutig leiten – Nr. 1-5). Erfahrene Leiter teilen dort u.a. ihre Gedanken zu biblischen Leiterbildern, der Frage nach Berufung und Begabung oder Frauen in Leitungspositionen. Und die Checklisten (Nr. 21) bieten dir einen kleinen Überblick über die Aufgaben, die dich als Leiter erwarten.

Mutig Leiten? – Frag mich in 3 Tagen noch mal!

In seiner Zeit als Richtlinienmitarbeiter hat Jan Ladewig die Leiteranfrage viermal dankend abgelehnt. Jetzt, nach zwei Jahren als Regionalreferent der Hochschul-SMD in Bayern, ist er sehr dankbar für das gute Material, welches frühere Kollegen und ehemalige Leiter allen Studierenden zur Verfügung stellen. Hätte er sich damals an drei Tagen Zeit zum Lesen genommen, hätte er sich vermutlich anders entschieden!

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Jan Ladewig

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