Richtig neu: Rebekka Meussling
Anfang des Sommersemesters 2018 saß ich als kritische und skeptische Studentin auf einmal in einem Hörsaalvortrag der Leipziger SMD-Gruppe zum Thema „Historizität der Auferstehung“ mit dem Referenten Dr. Jürgen Spieß. Als kritisch und skeptisch würde ich auch meine Haltung zum christlichen Glauben zu diesem Zeitpunkt beschreiben. Obwohl meine Eltern mich sehr liebevoll in den christlichen Glauben mit hineingenommen hatten, kamen in mir nach meinem ersten Studiensemester große Sinn- und Bedeutungsfragen bezüglich des Glaubens auf. Oft erschienen mir Christen und Christinnen entweder theologisch viel zu kompliziert oder ganz im Gegenteil viel zu naiv und lieb. Für eine kurze Zeit entscheid ich mich dazu keine Christin mehr zu sein. Doch es fühlte sich seltsam für mich an. Und schneller als geplant wurde mir klar, dass dies irgendwie nicht die optimale, wohl eher ernüchternde und traurige, Lösung sei.
Der Vortrag von Jürgen Spieß änderte dann einiges, denn ich war schwer beeindruckt. Beeindruckt von der Historizität der Auferstehung und von der Freude und Hoffnung, die damit einhergeht. Beeindruckt war ich auch von dem Referenten, der voll in der Wissenschaft stand und von einem reflektierten, begründeten und wunderschönen Glauben berichtete. Sofort war in mir der Wunsch geweckt mit den Leuten dieser Gruppe, die solche Vorträge an der Universität organisieren, unbedingt mehr zu tun zu haben, denn mit ihnen wollte ich all meine kritischen Anfragen, Zweifel und Konflikte diskutieren und durchdenken.
Es dauerte nicht lang bis ich neben leckeren, großen, roten Erdbeeren das süße, kompakte, gelbe Richtlinien-Heft in der Hand hielt. Und schnell tauchte ich immer tiefer in die Gruppenstrukturen ein, erlebte geniale Formate, ermutigende Gebetsfrühstücke (unter anderem mit Johann und Konstantin), vielfältige Programme, wunderbare Hochschultage und zwei bewegende Semester in der Gruppenleitung.
Nach einigen aktiven Semestern in der SMD spürte ich, dass es an der Zeit sei mich zurückzuziehen. Damit einher ging die Anfrage, ob ich nicht eine zweijährige Ausbildung vom Pontes Institut machen möchte, bei welcher ich lerne, evangelistische Vorträge an Hochschulen und Universitäten zu halten. Meine kritische Art, in diesem Fall vor allem mir selbst und meinem Können gegenüber, war sehr präsent und rief viele Fragezeichen hervor. Kann ich das? Was soll ich denn mit einem Lehramtsstudium bei der Hochschulevangelisation? Können das nicht Viele viel besser als ich?
Letztendlich bewarb ich mich und sagte zu Gott: „Wenn es dein Wille ist, dass ich diesen Kurs mache, dann lass mich den Platz bekommen, wenn es nicht dein Wille ist, gib den Platz an jemand anderen.“ Und Gott ließ mich den Platz bekommen, weil er bereits wusste, dass ich nicht direkt in die Schule als Lehrerin gehen werde und der Weg anders führen wird. Ja, und jetzt bin ich an diesem von Gott vorbereiteten Platz. Ich selbst hätte nie damit gerechnet mich einmal als Regionalreferentin zu bezeichnen, doch die Wege des Herrn sind manchmal einfach ganz anders, als man denkt.
Nun freue ich mich Studis in der besonderen Zeit des Studiums begleiten zu dürfen und im Bereich der Hochschulevangelisation unterwegs zu sein. Ich freue mich Sprachrohr für Gottes gute Nachricht zu sein und zugleich Studierende zu ermutigen selbst zum Sprachrohr zu werden. Ich freue mich darauf Studis, Leitungspersonen und Gruppen zu begleiten, zu ermutigen, herauszufordern und vor allem für diese zu beten. Ich freue mich auf offene und herzliche Räume für alle Sinn- und Bedeutungsfragen, für alle Zweifel, für Kritik, aber auch für Gottes Nähe, Gottes Begegnung und Gottes Liebe. Und zu guter Letzt freue ich mich auf leckeren Kaffee, der Gespräche verschönert, meine Stimmung erheitert und als Geschenk am Campus die Herzen der Studis höherschlagen lässt.